RFH schult Lehrende von vier ruandischen Hochschulen in den Feldern E-Learning und Hochschuldidaktik

Derzeit sind wir fast täglich in Ruanda - virtuell natürlich”, freut sich Frau Dr. Luciana Stortoni, die Projektleiterin des EnRHEd-Projektes, in dessen Rahmen die RFH derzeit regelmäßig an die 100 ruandische Hochschullerende in den Bereichen E-Learning und Hochschuldidaktik schult. “Eigentlich wollten wir ja im Juni wieder “Vor-Ort-Workshops” zum Thema E-Learning machen”, ergänzt Prof. Dr. Stefan Ludwigs, “aber jetzt machen wir das alles virtuell. Das Schöne daran: Wir nehmen uns viel mehr Zeit und da wir ja E-Learning nicht nur besprechen, sondern praktisch durchführen, können wir wesentlich intensiver über die “Kunst des Lehrens” sprechen.”
“Wenn es nur eine durchweg funktionierende technische Infrastruktur gäbe und wenn die Fragen des Zugangs für alle, Studierenden wie Lehrende, geklärt wären”, seufzt Prof. Dr. Thomas Barth, der die Verantwortung für die technische Infrastruktur (technischen Fragen) im Projekt trägt.

Doch der Reihe nach…
Die RFH Köln hat sich 2019 erfolgreich am Antrag EnRHEd (Enhancing Rwandan Higher Education in strategic fields of sustainable growth) im ERASMUS plus-Programm der EU zusammen mit den Universitäten Parma und Liégé beteiligt. Dieses genehmigte Projekt hat zum Ziel, Institutionen der höheren Bildung - von der Berufsausbildung über Fachhochschulen bis zu Universitäten - im ostafrikanischen Rwanda zu stärken. Der Beitrag der RFH Köln, für die Fr. Dr. Stortoni den Antrag mit einem Volumen von €130.000 formuliert hat, besteht darin, die Praxis- und Berufsorientierung in den Ausbildungs- und Studiengängen stärker zu berücksichtigen. dafür den Einsatz von e-Learning zu stärken und die dafür nötige technische Infrastruktur aufzubauen bzw. anzupassen. Diese drei Aspekte stellen Defizite dar, die in Rwanda selbst als kritisch gesehen werden und jede Unterstützung dabei sehr begrüßt wird, was auch den RFH-Teilnehmern des Treffen gegenüber deutlich betont wurde. In den nächsten drei Jahren werden mit vier beispielhaft ausgewählten Institutionen der rwandischen Bildungslandschaft bearbeitet (zu Details gibt die Homepage des Projekts www.enrhed-erasmusplus.com immer aktuell Auskunft).

Das Auftakttreffen aller Projektpartner fand vom 15.-22.2.2020 an den vier Standorten der rwandischen Partner statt, zu diesem Zeitpunkt war noch nicht absehbar, dass wenige Wochen später die weltweite Bildungslandschaft, in Köln genauso wie in Kigali, unter grundlegend anderen Rahmenbedingungen eines "lockdown" funktionieren muss. Damit hat dieses Projekt und insbesondere das Thema e-Learning eine viel stärkere Bedeutung für alle Projektpartner erhalten, als es zum Zeitpunkt des Antrags bewusst war. Während des Treffens im Februar wurde in Gesprächen mit den einzelnen Partnern klar, dass es neben den Unterschieden viele, auch unerwartete Ähnlichkeiten zwischen der RFH Köln und den rwandischen Partnern gibt: die Hochschulen haben sehr heterogene Studierendengruppen, die Zielgruppe der berufsbegleitend Studierenden wird adressiert und dies bereits mit dem Angebot von e-Learning-basierten Studiengängen. Allerdings wurde auch klar, dass die Hochschulen bei der Konzeption und Durchführung dieser Studiengänge Unterstützung gut gebrauchen können und dies auch deutlich begrüßen. Die nächsten Phasen des Projekts, die Überarbeitung der Studieninhalte, die Konzeption neuer, praxisorientierter Studiengänge sowie die Weiterentwicklung von e-Learning darin, wurden bereits begonnen und - analog der Aktivitäten an der RFH - durch schnell angesetzte Workshops im Bereich e-Learning, konzipiert und durchgeführt von Prof. Dr. Stefan Ludwigs, eingeleitet. Da e-Learning für die privaten rwandischen Hochschulen der Schlüssel für die weitere wirtschaftliche Existenz während des "lockdowns" ist, kommt dem essentielle Bedeutung zu.

Ausgehend von einer Webinarreihe zum Thema E-Learning im Hochschulkontext (März 2020), finden mittlerweile tägliche Vertiefungen und Ausdifferenzierungen statt. Dabei geht es um Anfängerthemen wie die Bedienung von Moodle (Pendant zu ILIAS) über Werkzeuge kollaborativen Lernens bis zur Gestaltung von Blended Learning und dem Herstellen von Teaching Videos. "Die ruandischen Kolleginnen und Kollegen haben einen unheimlichen Wissensdurst; mittlerweile sind unsere Schulungen so etwas wie ein landesweites Bildungsfernsehen geworden - Ausstrahlung: Jeden Vormittag um 11:00 Uhr”, so Prof. Dr. Stefan Ludwigs, der die Veranstaltungen gemeinsam mit Patrick Bührer (SHK) und zwei ruandischen Kollegen durchführt.

Im weiteren Verlauf des Projekts ist auch der persönliche Austausch von Studierenden und Personal der RFH (Lehrende und Mitarbeiter*innen der Verwaltung) mit den rwandischen Partnern geplant. Angesichts der aktuellen Reisebeschränkungen wird dieser Austausch natürlich umgeplant und verschoben, aber der persönliche Austausch auf allen Ebenen der RFH, auch jenseits fachlicher Inhalte, ist substanzieller Bestandteil aller Internationalisierungsaktivitäten an der RFH. Diese 'internationalen Kompetenzen' sind, gerade für Studierende, deren berufliche Zukunft in einem auch weiterhin globalen Arbeitsmarkt stattfinden wird, eine Anforderung an das Lehrangebot der RFH, zu der dieses Projekt einen Beitrag leistet und der unmittelbar den Studierenden zu Gute kommt.

Weitere Aktivitäten der Internationalisierung in den Bereichen Studierenden-Austausch, Vorbereitung von Studierenden auf Auslandsaufenthalte und dem entsprechende Projektanträge, sind bereits in Arbeit und werden weitere Optionen für Studierende, Lehrende und die RFH-Verwaltung eröffnen.

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